Es ist wieder so weit, dass mich eine Blogparade erneut zum Bloggen motiviert. Nach einer ausgedehnten Sommerpause nehme ich an der Blogparade von Dina Mazzotti zum Thema Vorbilder teil. Sie wirft die Frage auf, in welchem Bereich man (k)ein Vorbild sei. Ich werde zwei Rollen von mir beleuchten: die als Mutter und jene als DaZ-Lehrerin.
Die Inhalte dieses Blogartikels:
Was sind gute Vorbilder?
Als Kind war meine Mutter mein grösstes Vorbild. Sie war jeden Tag für mich da, zeigte mir, wie ich mit unserer Katze umgehen soll, lebte mir Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Authentizität vor und zeigte mir, wie ich mit Prüfungsangt oder Einschlafproblemen umgehen konnte.
Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Die Theorie des Modelllernens von Albert Bandura besagt, dass ein Verhalten, das positive Konsequenzen mit sich zieht, nachgeahmt wird. Nicht nur Personen, sondern auch Filme oder Bücher können als Modelle dienen. Vorbilder sind also nicht nur die Personen, die ständig um die Kinder herum sind, sondern auch andere Persönlichkeiten.
Doch was macht ein gutes Vorbild aus? Muss denn alles perfekt sein, damit jemand ein gutes Vorbild ist? Gehört es nicht auch dazu, Fehler zu machen, sich zu entschuldigen und weiterzumachen? Ich finde, ein gutes Vorbild ist jemand, der/die den Kindern Anstand, Respekt, Toleranz und andere moralische und ethische Grundlagen vorlebt ... und auch mal ins Fettnäpfchen tritt, sich unpassend ausdrückt oder halt einfach nicht perfekt ist! Das ist doch das wahre Leben.
Gute Vorbilder sind für mich aber auch bekannte Persönlichkeiten, die für etwas einstehen, für etwas gekämpft haben und Durchhaltewillen, Kampfgeist, Gerechtigkeit und Mut bewiesen haben. Natürlich ist diese Aufzählung nicht abschliessend. Damit möchte ich festhalten, dass sich die Kinder irgendwann Vorbilder aussuchen, die nicht immer um sie herum sind. Als Jugendliche haben sie Idole, die ihre Weltanschauung teilen, ihnen Hoffnung geben, Mut machen. Wenn diese Vorbilder zu einer positiven Entwicklung führen, sind es für mich ganz klar gute Vorbilder. Egal, ob den Eltern die Philosophie dahinter passt oder nicht.
Diesen Monat verbrachte ich mit meinen Kindern einen Tag auf der Juckerfarm in Seegräben. Wir besuchten die Kürbisausstellung und ich staunte nicht schlecht, wie viele gute Vorbilder abgebildet wurden. Jeanne D'Arc ist nun das neue Vorbild meiner 4-jährigen Tochter, die Ritter-Fan ist.
Ich bin ein gutes Vorbild
Seit ich Mutter geworden bin, denke ich häufig darüber nach, ob ich ein gutes Vorbild bin. Oft nagen Zweifel an mir. Immer wieder hinterfrage ich mich, erlebte Situationen, mein Verhalten und wie ich als Modell meine Kinder präge.
Ständig arbeite ich an mir, damit ich alles richtig mache. Aber mal Hand aufs Herz. Das klappt nie zu 100 %. Niemand ist perfekt. Und falls doch, dann vielleicht auf Facebook, Instagram etc. Der Schein trügt. Immer wieder muss ich mir eingestehen, dass nicht immer alles wie am Schnürchen laufen kann.
Fehler gehören zum Lernen dazu.
Was wäre ich für ein Vorbild, wenn ich meinen Kindern nie zeigen könnte, wie man sich entschuldigt, etwas Beschädigtes repariert, das verschüttete Wasser aufwischt ...
Meine Kinder kennen meine guten und weniger guten Seiten und lernen das, was für sie wichtig ist. Deshalb bin ich sicher, dass ich ein gutes Vorbild bin.
Ich bin kein gutes Vorbild
Es gibt keine Mutter, keine Lehrperson oder generell kein Vorbild, das immer alles richtig macht. Hier folgen meine Top 5, warum ich manchmal kein gutes Vorbild bin:
Manchmal erschrecke ich, wenn ich das Chaos auf meinem Schreibtisch, darunter und daneben betrachte. Wenn ich dann das Pult meines Sohnes sehe, wird mir klar, warum auch er keinen Ordnungssinn hat. Ich schaffe es einfach nicht, über längere Zeit im Büro Ordnung zu halten. Wie sollte er es dann lernen?
Laut sprechen. Mehr muss ich dazu wohl nicht schreiben.
Ich habe ein sehr schlechtes Namensgedächtnis. Und ich kann mir Gesichter nicht gut merken. Das führt leider manchmal zu peinlichen Situationen.
Wenn ich schnell schreibe, wird meine Schrift unleserlich. Neulich wurden mein "W" und mein "G" an der Wandtafel von einer Schülerin korrigiert. Da wurde mir klar, dass ich die Deutschschweizer Basisschrift noch etwas üben muss!
Es kommt vor, dass mir das Sch*-Wort rausrutscht oder andere Fluchwörter. Gottfried Stutz ist momentan wohl der bekannteste Name bei uns zuhause. Als die Kinder die Wörter dann ebenfalls anfingen zu benutzen, wurde mir klar, dass das so nicht weitergehen konnte. Die Idee: ein Kässeli ... Für jedes Fluchwort einen Batzen, egal wie viel. Mit dem Erlös durfte die Familie dann Eis essen gehen. ;)
Das sind meine schlechten Seiten. Ich bin so froh, lernen die Kinder nicht nur von mir, sondern auch von anderen Bezugspersonen. So können diese negativen Punkte hoffentlich wieder wett gemacht werden.
Vorbilder sind für Kinder wichtig, um ihre Persönlichkeit zu entwickeln, ihren Weg zu finden und sich von den Eltern abgrenzen zu können. Wer waren deine Vorbilder und was hast du von ihnen gelernt?
留言